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Фридрих Дюрренматт - Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач

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»Nicht so schnell, Tschanz, nicht so schnell (не так быстро, Чанц, не так быстро). Nicht dass ich Angst habe, aber mein Magen ist nicht in Ordnung (не то чтобы я боялся, но мой желудок не в порядке, die Angst – страх; der Magen). Ich bin ein alter Mann (я старый человек).«




7.   Bärlach schaute in die reingewaschenen Felder hinein. Es war alles in helles, ruhiges Licht getaucht. Eine warme, sanfte Sonne hing am Himmel, senkte sich schon leicht gegen Abend. Die beiden schwiegen.

Nur einmal, zwischen Kerzers und Müntschemier, fragte Tschanz:

»Frau Schönler sagte mir, Sie hätten aus Schmieds Zimmer eine Mappe mitgenommen.«

»Nichts Amtliches, Tschanz, nur Privatsache.«

Tschanz entgegnete nichts, frug auch nicht mehr, nur dass Bärlach auf den Geschwindigkeitsmesser klopfen musste, der bei Hundertfünfundzwanzig zeigte.

»Nicht so schnell, Tschanz, nicht so schnell. Nicht dass ich Angst habe, aber mein Magen ist nicht in Ordnung. Ich bin ein alter Mann.«




Dreizehntes Kapitel


1.   Der Schriftsteller empfing sie in seinem Arbeitszimmer (писатель принял их в своем кабинете, empfangen-empfing-empfangen – принимать). Es war ein alter, niedriger Raum (это было старое, низкое помещение), der die beiden zwang, sich beim Eintritt durch die Türe wie unter ein Joch zu bücken (которое принудило обоих при входе через дверь нагнуться, как под ярмом, zwingen-zwang-gezwungen – вынуждать; das Joch – хомут, ярмо; sich bücken –наклоняться). Draußen bellte noch der kleine, weiße Hund mit dem schwarzen Kopf (снаружи продолжала лаять маленькая, белая собачонка с черной мордой), und irgendwo im Hause schrie ein Kind (где-то в доме плакал ребенок, schreien-schrie-geschrien – кричать)

Der Schriftsteller saß vorne beim gotischen Fenster (писатель сидел спереди, у готического окна, sitzen-saß-gesessen – сидеть), bekleidet mit einem Overall und einer braunen Lederjacke (одетый в комбинезон и коричневую кожаную куртку, der Overall – комбинезон). Er drehte sich auf seinem Stuhl gegen die Eintretenden um (он повернулся на стуле к входившим), ohne den Schreibtisch zu verlassen, der dicht mit Papier besät war (не вставая из-за письменного стола: «не оставляя письменного стола», плотно заваленного бумагами, dicht – плотно; besät – усеянный, säen – сеять). Er erhob sich jedoch nicht, ja grüßte kaum, fragte nur (он однако не приподнялся, даже едва поприветствовал, и лишь спросил, kaum – едва; практическине), was die Polizei von ihm wolle (что полиция от него хочет). Er ist unhöflich, dachte Bärlach, er liebt die Polizisten nicht (он невежлив, подумал Берлах, он не любит полицейских); Schriftsteller haben Polizisten nie geliebt (писатели никогда не любили полицейских). Der Alte beschloss, vorsichtig zu sein (старик решил быть осторожным), auch Tschanz war von der ganzen Angelegenheit nicht angetan (Чанц тоже был не в восторге от всего этого, die Angelegenheit – дело; etwas antun – причинятьчто-либо; von etwas angetan sein – любитьчто-либо, бытьотчего-либоввосторге).




1.   Der Schriftsteller empfing sie in seinem Arbeitszimmer. Es war ein alter, niedriger Raum, der die beiden zwang, sich beim Eintritt durch die Türe wie unter ein Joch zu bücken. Draußen bellte noch der kleine, weiße Hund mit dem schwarzen Kopf, und irgendwo im Hause schrie ein Kind.

Der Schriftsteller saß vorne beim gotischen Fenster, bekleidet mit einem Overall und einer braunen Lederjacke. Er drehte sich auf seinem Stuhl gegen die Eintretenden um, ohne den Schreibtisch zu verlassen, der dicht mit Papier besät war. Er erhob sich jedoch nicht, ja grüßte kaum, fragte nur, was die Polizei von ihm wolle. Er ist unhöflich, dachte Bärlach, er liebt die Polizisten nicht; Schriftsteller haben Polizisten nie geliebt. Der Alte beschloss, vorsichtig zu sein, auch Tschanz war von der ganzen Angelegenheit nicht angetan.




2.   Auf alle Fälle sich nicht beobachten lassen (в любом случае, не дать ему наблюдать /за нами/, beobachten – наблюдать), sonst kommen wir noch in ein Buch, dachten sie ungefähr beide (иначе мы попадем еще в книгу, – вот примерно о чем подумали оба, ungefähr – приблизительно). Aber wie sie auf eine Handbewegung des Schriftstellers hin in weichen Lehnstühlen saßen (но когда они по знаку писателя уселись в мягкие кресла, die Handbewegung – движениерукой; bewegen – двигать), merkten sie überrascht, dass sie im Lichte des kleinen Fensters waren (они с изумлением заметили, что сидят в свете небольшого окна), während sie in diesem niedrigen, grünen Zimmer, zwischen den vielen Büchern das Gesicht des Schriftstellers kaum sahen (в то время как в этой низкой зеленой комнате среди массы книг лицо писателя еле различалось, während – междутем, вовремя; же, напротив), so heimtückisch war das Gegenlicht (так коварно слепил их встречный свет, heimtückisch – коварный).

»Wir kommen in der Sache Schmied«, fing der Alte an (мы пришли по делу Шмида, – начал старик, anfangen, fing an, angefangen – начинать), »der über Twann ermordet worden ist (которого убили на дороге в Тванн).«

»Ich weiß. In der Sache Doktor Prantls, der Gastmann ausspionierte – (по делу доктора Прантля, который шпионил за Гастманом)«, antwortete die dunkle Masse zwischen dem Fenster und ihnen (ответила темная масса, сидящая между окном и ими). »Gastmann hat es mir erzählt (Гастман рассказал мне об этом).« Für kurze Momente leuchtete das Gesicht auf, er zündete sich eine Zigarette an (на мгновение лицо его осветилось, он закурил сигарету, aufleuchten – вспыхивать; anzünden – зажигать). Die zwei sahen noch, wie sich das Gesicht zu einer grinsenden Grimasse verzog (они еще заметили, как лицо его искривилось в ухмылке, grinsen – ухмыляться; verziehen-verzog-verzogen – искажать/лицо/):

»Sie wollen mein Alibi (Вам нужно мое алиби)?«




2.   Auf alle Fälle sich nicht beobachten lassen, sonst kommen wir noch in ein Buch, dachten sie ungefähr beide. Aber wie sie auf eine Handbewegung des Schriftstellers hin in weichen Lehnstühlen saßen, merkten sie überrascht, dass sie im Lichte des kleinen Fensters waren, während sie in diesem niedrigen, grünen Zimmer, zwischen den vielen Büchern das Gesicht des Schriftstellers kaum sahen, so heimtückisch war das Gegenlicht.

»Wir kommen in der Sache Schmied«, fing der Alte an, »der über Twann ermordet worden ist.«

»Ich weiß. In der Sache Doktor Prantls, der Gastmann ausspionierte«, antwortete die dunkle Masse zwischen dem Fenster und ihnen. »Gastmann hat es mir erzählt.« Für kurze Momente leuchtete das Gesicht auf, er zündete sich eine Zigarette an. Die zwei sahen noch, wie sich das Gesicht zu einer grinsenden Grimasse verzog:

»Sie wollen mein Alibi?«




3.   »Nein«, antwortete Bärlach trocken, »Ihnen nicht (нет, – ответил Берлах сухо, – Ваше не нужно).«

Der Schriftsteller stöhnte: »Da haben wir es wieder, die Schriftsteller werden in der Schweiz aufs traurigste unterschätzt (писатель застонал: Опять все то же, писателей в Швейцарии явно недооценивают, unterschätzen – недооценивать; traurig – печально, aufs traurigste – самыйпечальнымобразом)! «

Der Alte lachte: »Wenn Sie's absolut wissen wollen: wir haben Ihr Alibi natürlich schon (старик засмеялся: Если вам так хочется знать, то у нас Ваше алиби, разумеется, уже есть). Um halb eins sind Sie in der Mordnacht zwischen Lamlingen und Schernelz dem Bannwart begegnet und gingen mit ihm heim (в половине первого, в ночь убийства, между Ламлингеном и Шернельцем Вас встретил лесной обходчик, и вы вместе пошли домой). Sie hatten den gleichen Heimweg (вам было по пути домой). Sie seien sehr lustig gewesen, hat der Bannwart gesagt (Вы были в веселом настроении, сказал лесной обходчик).«

»Ich weiß. Der Polizist von Twann fragte schon zweimal den Bannwart über mich aus (полицейский в Тванне уже дважды выспрашивал обходчика обо мне, ausfragen – выспрашивать). Und alle andern Leute hier (да и всех других людей здесь). Und sogar meine Schwiegermutter (даже мою тещу). Ich war Ihnen also doch mordverdächtig (я все-таки был у Вас под подозрением в убийстве)«, stellte der Schriftsteller stolz fest (с гордостью констатировал писатель, feststellen– устанавливать, констатировать; stolz– гордо). »Auch eine Art schriftstellerischer Erfolg (это тоже своего рода писательский успех)!«




3.   »Nein«, antwortete Bärlach trocken, »Ihnen nicht.«

Der Schriftsteller stöhnte: »Da haben wir es wieder, die Schriftsteller werden in der Schweiz aufs traurigste unterschätzt!«

Der Alte lachte: »Wenn Sie's absolut wissen wollen: wir haben Ihr Alibi natürlich schon. Um halb eins sind Sie in der Mordnacht zwischen Lamlingen und Schernelz dem Bannwart begegnet und gingen mit ihm heim. Sie hatten den gleichen Heimweg. Sie seien sehr lustig gewesen, hat der Bannwart gesagt.«

»Ich weiß. Der Polizist von Twann fragte schon zweimal den Bannwart über mich aus. Und alle andern Leute hier. Und sogar meine Schwiegermutter. Ich war Ihnen also doch mordverdächtig«, stellte der Schriftsteller stolz fest. »Auch eine Art schriftstellerischer Erfolg!«




4.   Und Bärlach dachte, es sei eben die Eitelkeit des Schriftstellers (Берлах подумал, что это именно тщеславие писателя), dass er ernst genommen werden wolle (что он хочет быть принятым всерьез, ernst – серьезный). Alle drei schwiegen (все трое молчали), und Tschanz versuchte angestrengt, dem Schriftsteller ins Gesicht zu sehen (и Чанц упорно пытался смотреть в лицо писателю, versuchen – пробовать; angestrengt – напряженно). Es war nichts zu machen in diesem Licht (это было невозможно сделать при этом свете).

»Was wollen Sie denn noch?« fauchte endlich der Schriftsteller (что же вам еще нужно? – процедил, наконец, писатель, fauchen – шипеть).

»Sie verkehren viel mit Gastmann (Вы часто бываете у Гастмана, verkehren– общаться, ходить /к кому-либо в гости/)?«

»Ein Verhör?« fragte die dunkle Masse und schob sich noch mehr vors Fenster (допрос? – спросила темная масса и еще больше заслонила окно, schieben-schob-geschoben– двигать). »Ich habe jetzt keine Zeit (у меня сейчас нет времени).«

»Seien Sie bitte nicht so unbarmherzig«, sagte der Kommissär (не будьте, пожалуйста, таким суровым, – сказал комиссар, dieUnbarmherzigkeit– безжалостность), »wir wollen uns doch nur etwas unterhalten (мы ведь хотели только немного побеседовать с вами, sichunterhalten– беседовать).«

Der Schriftsteller brummte, Bärlach setzte wieder an (писатель что-то пробурчал, Берлах начал снова, brummen– ворчать; ansetzen– начинать):

»Sie verkehren viel mit Gastmann (Вы часто бываете у Гастмана)?«

»Hin und wieder (время от времени).«

»Warum?«




4.   Und Bärlach dachte, es sei eben die Eitelkeit des Schriftstellers, dass er ernst genommen werden wolle. Alle drei schwiegen, und Tschanz versuchte angestrengt, dem Schriftsteller ins Gesicht zu sehen. Es war nichts zu machen in diesem Licht.

»Was wollen Sie denn noch?« fauchte endlich der Schriftsteller.

»Sie verkehren viel mit Gastmann?«

»Ein Verhör?« fragte die dunkle Masse und schob sich noch mehr vors Fenster. »Ich habe jetzt keine Zeit.«

»Seien Sie bitte nicht so unbarmherzig«, sagte der Kommissär, »wir wollen uns doch nur etwas unterhalten.«

Der Schriftsteller brummte, Bärlach setzte wieder an:

»Sie verkehren viel mit Gastmann?«

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