Felix Und Theo - Ох уж этот Мюллер... Пять немецких детективов для начального чтения
«Darf ich die beiden Damen zum Kaffee einladen?» lächelt Müller.
«Vielleicht haben wir beide, äh, Ilona und ich, die gleichen Probleme...»
Kurze Zeit später sitzen die drei in einem Coffee-Shop und Müller eröffnet das Gespräch.
«Tja, Fräulein Ilona, ich bin immer noch auf der Suche nach Joachim. Gestern hatte mir Claudia bestätigt, dass Joachim öfter in der Bibliothek war. Unerklärlich ist nur, warum er sich unter falschem Namen in die Besucherliste eingetragen hat. Können Sie das erklären?»
«Ist das ein Verhör, oder was?» Die Studentin ist immer noch sehr skeptisch.
«Natürlich nicht, Ilona, aber wie ich schon sagte, vielleicht haben wir beide das gleiche Problem, und das heißt Joachim...»
«Was wollen Sie eigentlich von Joachim?»
«Persönlich gar nichts. Wie ich Ihnen gestern schon erklärt habe, ist seine Tante eine alte Freundin von mir, und die macht sich Sorgen um Joachim. Er hat sich ja schon seit über einem Jahr bei ihr nicht mehr gemeldet. Und Frau Schönfeld dachte, dass Joachim längst nach Berlin zurückgekehrt sei...»
«An welcher Akademie studiert eigentlich Joachim?» fragt Claudia.
Ilona blickt von Claudia zu Müller und von Müller zu Claudia, seufzt tief und beginnt zu erzählen.
«Joachim ist verschwunden. Er ist seit zwei Wochen nicht mehr nach Hause gekommen. Schon seit längerer Zeit fühlte er sich verfolgt und hatte vor irgend etwas Angst. Ich konnte aber mit ihm nicht darüber sprechen. Er wurde sofort wütend. Vielleicht erklärt das, warum er den falschen Namen benutzt hat...»
In Müllers Kopf rattert es wie in einem Computer, und er kommt zu der Überzeugung, dass Joachim erpresst worden ist...
Weiß Ilona etwas von dem Erbe?
«Warum sind Sie denn nicht nach Berlin zurückgefahren, Fräulein Ilona?» fragt Müller misstrauisch.
«Wir hatten kein Geld mehr für die Tickets.»
«Aber Sophie, ich meine Frau Schönfeld, hätte doch sicher das Geld zur Verfügung gestellt...»
«Die, niemals. Die sitzt doch auf ihrem Geld, der alte Geizkragen!»
Müller lässt sich sein Erstaunen nicht anmerken.
«Und die Polizei? Wenn es sich um eine ernsthafte Bedrohung handelt, geht man doch einfach zur Polizei», erklärt Claudia.
«Das habe ich Joachim auch vorgeschlagen, aber er wollte mit mir nicht darüber reden. Es wäre eine private Angelegenheit, die sich bald klären würde...»
Das Gespräch ist an einem Endpunkt angelangt. Und so reden die drei über New York und Berlin, tauschen Tipps für Kino- Theater- oder Austellungsbesuche aus. Claudia gibt Müller ihre Telefonnummer und verspricht, ihm an einem der nächsten Abende ein sehr gutes russisches Restaurant in Brighton Beach zu zeigen.
So ein Zufall, Herr äh, wie war doch Ihr Name?
Darf ich die beiden Damen zum Kaffee einladen?
Können Sie das erklären?»
11
Müller hat sein Hotelzimmer in ein kleines Büro umgewandelt (превратил, преобразовал). Überall (повсюду) liegen Zettel (записки, der Zettel) mit Notizen und Spekulationen (с идеями, ходом мыслей, die Spekulation) herum (вокруг, т.е. разложены, разбросаны). Er notiert, streicht durch (зачеркивает, durchstreichen) und wirft die meisten (большинство) Zettel weg (выбрасывает, wegwerfen).
Irgend etwas stimmt an der Geschichte nicht (что-то не так в этой истории: «что-то не соответствует»), und irgendwer lügt (кто-то лжет).
Frau Schönfeld behauptet (утверждает), Joachim zwei Semester Studium in New York bezahlt zu haben (что уплатила за...)...
Ilona, vermutlich (предположительно) Joachims Freundin, bezeichnet (называет, характеризует) die alte Dame als Geizkragen...
Joachim hat Angst, benutzt (использует) einen falschen Namen und taucht unter (ныряет вниз = ложится на дно, затаился, untertauchen), jedenfalls behauptet das seine Freundin...
Müller ordnet seine Gedanken (упорядочивает свои мысли, der Gedanke) und kommt zu dem Schluss (приходит к заключению, m), dass Joachim wegen der anstehenden Erbschaft (из-за предстоящего наследства, anstehen – предстоять, намечаться) erpresst wird (подвергается вымогательству, рэкету). Aber von wem (кем)? Und woher wissen die Erpresser von Joachims Erbe? Wo ist die undichte Stelle (где неплотное, негерметичное место = где происходит утечка информации, dicht – густой, частый; плотный, непроницаемый)?
Die halbe Nacht liegt Müller wach (бодрствуя, бодрствующий).
Ein furchtbarеr Verdacht (ужасное подозрение) treibt ihn aus dem Bett (гонит). Er blickt auf die nächtliche Stadt. Sophie Schönfeld hat gesagt, dass sie den Auftrag an ihn und Bea Braun gegeben hat. Bea! Ist dort die undichte Stelle? Beas neuer Freund – den er sowieso (так или иначе, все равно, во всех случаях) nicht leiden kann (терпеть не может). Der hätte das Format zum Erpresser (он мог бы, судя по всему, быть вымогателем)! Und Bea, immer pleite (без денег: «обанкротившаяся»), bei dem geringen (при небольшом, незначительном) Honorar, das er ihr bezahlt...
Und beide sind seit Anfang (с начала) August verschwunden. Sind die beiden vielleicht die Erpresser!!!?
Müller erinnert sich, dass damals, als sein Freund Angermeier einen gefälschten 'Klee' verkauft hat, der Kontakt zu Frau Schönfeld über Bea hergestellt worden ist (был установлен через...)... Bea weiß also bestimmt über die Verhältnisse (об обстоятельствах, das Verhältnis, sich verhalten – держаться, вести себя; обстоять /о делах/) und das Vermögen (о состоянии) von Sophie Schönfeld Bescheid (знает, располагает информацией, в курсе).
Bea als Erpresserin...?
Müller ist ganz erschlagen (подавлен: «убит, разбит», schlagen – бить) von seinen Spekulationen.
Er holt sich noch ein Budweiser aus der Zimmerbar, und eine dumpfe (тупая) Leere (пустота, опустошенность) füllt ihn aus (заполняет).
Zwei Stunden später: Müller hat noch ein bisschen geschlafen, wirres Zeug (какую-то чушь: «спутанные вещи») geträumt (видел во сне), und die nächtlichen Überlegungen (размышления) beunruhigen (беспокоят) ihn noch immer.
Vielleicht sollte er Ilona besuchen und ihr die Wahrheit (правду) über seine Suche nach Joachim erzählen. Ist sie eine Verbündete (союзница, der Bund – союз, binden – связывать) oder Gegnerin (противник, der Gegner)? Soll er Frau Schönfeld anrufen und über das Geld befragen, dass sie Joachim für das Studium bezahlt hat...
Soll er Bea anrufen – dann wüsste (знал бы) er immerhin (все-таки, по крайней мере), dass sie nicht oder nicht mehr in New York ist... Zu viele Fragen für einen Privatdetektiv am frühen Morgen, ohne Frühstück.
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Müller hat sein Hotelzimmer in ein kleines Büro umgewandelt. Überall liegen Zettel mit Notizen und Spekulationen herum. Er notiert, streicht durch und wirft die meisten Zettel weg.
Irgend etwas stimmt an der Geschichte nicht, und irgendwer lügt.
Frau Schönfeld behauptet, Joachim zwei Semester Studium in New York bezahlt zu haben...
Ilona, vermutlich Joachims Freundin, bezeichnet die alte Dame als Geizkragen...
Joachim hat Angst, benutzt einen falschen Namen und taucht unter, jedenfalls behauptet das seine Freundin...
Müller ordnet seine Gedanken und kommt zu dem Schluss, dass Joachim wegen der anstehenden Erbschaft erpresst wird. Aber von wem? Und woher wissen die Erpresser von Joachims Erbe? Wo ist die undichte Stelle?
Die halbe Nacht liegt Müller wach.
Ein furchtbarer Verdacht treibt ihn aus dem Bett. Er blickt auf die nächtliche Stadt. Sophie Schönfeld hat gesagt, dass sie den Auftrag an ihn und Bea Braun gegeben hat. Bea! Ist dort die undichte Stelle? Beas neuer Freund – den er sowieso nicht leiden kann. Der hätte das Format zum Erpresser! Und Bea, immer pleite, bei dem geringen Honorar, das er ihr bezahlt...
Und beide sind seit Anfang August verschwunden. Sind die beiden vielleicht die Erpresser!!!?
Müller erinnert sich, dass damals, als sein Freund Angermeier einen gefälschten 'Klee' verkauft hat, der Kontakt zu Frau Schönfeld über Bea hergestellt worden ist... Bea weiß also bestimmt über die Verhältnisse und das Vermögen von Sophie Schönfeld Bescheid.
Bea als Erpresserin...?
Müller ist ganz erschlagen von seinen Spekulationen.
Er holt sich noch ein Budweiser aus der Zimmerbar, und eine dumpfe Leere füllt ihn aus.
Zwei Stunden später: Müller hat noch ein bisschen geschlafen, wirres Zeug geträumt, und die nächtlichen Überlegungen beunruhigen ihn noch immer.
Vielleicht sollte er Ilona besuchen und ihr die Wahrheit über seine Suche nach Joachim erzählen. Ist sie eine Verbündete oder Gegnerin? Soll er Frau Schönfeld anrufen und über das Geld befragen, dass sie Joachim für das Studium bezahlt hat...
Soll er Bea anrufen – dann wüsste er immerhin, dass sie nicht oder nicht mehr in New York ist... Zu viele Fragen für einen Privatdetektiv am frühen Morgen, ohne Frühstück.
Irgend etwas stimmt an der Geschichte nicht.
Von wem wird Joachim erpresst?
Beas neuen Freund kann ich sowieso nicht leiden.
12
«Guten Morgen, Fräulein Ilona. Kann ich mal kurz reinkommen (могу я ненадолго зайти)...?»
Müller steht vor der gesicherten Haustüre, 35. Straße, und eine verschlafene (заспанная) Ilona guckt (выглядывает) durch den Türspalt (через дверную щелку).
«Ach Sie sind's (это вы). Moment.»
Sie löst (снимает: «освобождает, развязывет») die Sperrkette (заградительную цепочку, sperren – запирать, преграждать) und lässt Müller herein (впускает вовнутрь).
«Trinken Sie einen Kaffee mit mir?» fragt Ilona auf dem Weg in die Küche.
«Gerne, ich habe auch noch nicht gefrühstuckt», antwortet Müller und schaut sich in der Wohnung um (осматривается).
Viele Bilder (картины, das Bild) hängen an der Wand (на стене). Starke (сильные = яркие) Farben (краски, die Farbe), kaum erkennbare (почти неузнаваемые, едва узнаваемые) Gegenstände (предметы, der Gegenstand), aber alle vermutlich vom gleichen (одного: «того же самого, одинакового») Maler.
Durch eine geöffnete Tür sieht er in einen großen hellen Raum (светлое помещение), in dem viele Leinwände (холсты, die Leinwand) an den Wänden lehnen (прислонены). In den Regalen stehen Farbtöpfe (горшочки с красками, der Topf), alte Konservendosen (консервные банки, die Dose) mit Pinseln (с кистями, der Pinsel), Papierrollen (свертки бумаги, die Rolle), und an einem Haken (на крючке, m) hängt ein total (совершенно, totál) mit Farbe bekleckter (заляпанный) Overall (комбинезон).
Gegеnüber von dem Atelier ist die Tür ebenfalls (также) nicht ganz geschlossen (не совсем закрыта, schließen – закрывать). An einer quer (наискосок) durch den Raum gespannten Wäscheleine(на натянутой бельевой веревке) hängen Kleider (платья, = одежда, das Kleid) und Hosen (брюки, die Hose), Hemden (рубашки, das Hemd), Jeans.
«Kaffee ist fertig (готов)!» ruft Ilona aus der Küche.
Müller folgt (следует) der Stimme (голосу) und kommt in eine gemütliche Küche, mit großem runden Tisch. Regale aus alten Obstkisten (ящиков из-под фруктов, das Obst, die Kiste) sind gefüllt (наполнены) mit Geschirr (посудой, n) und Lebensmitteln (продуктами). Sehr gemütlich und lebendig (живо = человечно).
Müller setzt sich an den Tisch, eine große Tasse (чашка) mit Milchkaffee (кофе с молоком, die Milch, der Kaffee) vor sich. Neben einem Blumentopf (гоpшка с цветами, die Blume, der Topf), der mitten (посреди) auf dem Tisch steht, liegen Briefe und Umschläge (конверты, der Umschlag). Auf einem steht: 'Miss Ilona Schmidt, c/o Schönfeld, 204, 35th street...'.
«Ja, Fräulein Schmidt, da bin ich schon wieder. Ich denke, wir sollten offen (открыто) miteinander reden (друг с другом поговорить)...»
«Ich habe gleich gedacht (сразу подумала, denken), dass Sie sowas wie (что-то вроде) ein Detektiv sind...»
Müller schaut erstaunt (удивленно) über den Rand (через край) seiner Tasse.
«Ich, Detektiv? Wie kommen Sie darauf (как Вы пришли к такой мысли)?»
«Es war bestimmt kein Zufall (конечно не случайное совпадение), dass wir uns im Goethe-Institut getroffen haben. Wahrscheinlich (вероятно) haben Sie mir nachspioniert (за мной шпионили)...»
«Nein, da irren Sie sich (тут Вы заблуждаетесь), Ilona. Ihren Namen habe ich eben (как раз = дело в том, что) auf einem Briefumschlag gelesen. Und das Treffen in der Bibliothek war wirklich ein Zufall. Aber mit Ihrer Vermutung (с Вашим предположением) haben Sie Recht (Вы правы). Ich bin Privatdetektiv und von Frau Schönfeld beauftragt (наделен поручением), ihren Neffen zu suchen. Sie macht sich Sorgеn (обеспокоена), weil Sie, also Sie und Joachim nicht nach Berlin zurückgekommen sind.»