Ирина Солнцева - Немецкий с любовью. Иммензее. Повесть об одной любви
„Du siehst so traurig aus (ты выглядишь таким печальным; die Trauer – печаль).“
„Elisabeth“, sagte er, „ich kann den gelben Vogel nicht leiden (я терпеть не могу желтую птицу).“
Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht (она посмотрела на него удивленно; она не понимала его; staunen – удивляться; verstehen). „Du bist so sonderbar“ (ты такой странный), sagte sie.
Er nahm ihre beiden Hände, die sie ruhig in den seinen ließ (он взял обе ее руки, которые она спокойно оставила в его руках; nehmen; lassen). Bald trat die Mutter wieder herein (скоро мать снова вошла в комнату; hereintreten – входить внутрь).
Die Mutter ging hinaus, um den Kaffee zu besorgen; Elisabeth hatte Reinhard den Rücken zugewandt und war noch mit dem Bau ihrer kleinen Laube beschäftigt. „Bitte, nur ein kleines Weilchen“, sagte sie; „gleich bin ich fertig.“ – Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete, so wandte sie sich um. In seinen Augen lag ein plötzlicher Ausdruck von Kummer, den sie nie darin gewahrt hatte. „Was fehlt dir, Reinhard?“ fragte sie, indem sie nahe zu ihm trat.
„Mir?“ sagte er gedankenlos und ließ seine Augen träumerisch in den ihren ruhen.
„Du siehst so traurig aus.“
„Elisabeth“, sagte er, „ich kann den gelben Vogel nicht leiden.“
Sie sah ihn staunend an; sie verstand ihn nicht. „Du bist so sonderbar“, sagte sie.
Er nahm ihre beiden Hände, die sie ruhig in den seinen ließ. Bald trat die Mutter wieder herein.
Nach dem Kaffee setzte diese sich an ihr Spinnrad (после кофе она /мать/ села за свою прялку); Reinhard und Elisabeth gingen ins Nebenzimmer (Райнхард и Элизабет пошли в соседнюю комнату; neben – возле), um ihre Pflanzen zu ordnen (чтобы привести в порядок свои растения). Nun wurden Staubfäden gezählt (теперь пересчитывались тычиночные нити; der Staub – пыль; /= der Blütenstaub/ пыльца; die Blüte – цветение; der Faden – нить), Blätter und Blüten sorgfältig ausgebreitet (листья и цветы тщательно расправлялись; das Blatt; die Blüte – цветение; цветок; blühen – цвести; ausbreiten – раширять; расправлять; breit – широкий) und von jeder Art zwei Exemplare zum Trocknen zwischen die Blätter eines großen Folianten gelegt (и из каждого вида два экземпляра закладывались для засушивания между листьями одного большого фолианта; das Exemplár; trocknen – сушить; trocken – сухой; der Foliánt). Es war sonnige Nachmittagsstille (была солнечная послеполуденная тишина; die Stille – тишина); nur nebenan schnurrte der Mutter Spinnrad (только рядом жужжала прялка матери; schnurren – жужжать, гудеть; мурлыкать), und von Zeit zu Zeit wurde Reinhards gedämpfte Stimme gehört (и время от времени был слышен приглушенный голос Райнхарда; dämpfen – уменьшать /свет, огонь/; тушить /пламя/; der Dampf – пар), wenn er die Ordnung der Klassen der Pflanzen nannte (когда она называл порядок классов растений = классификацию; nennen) oder Elisabeths ungeschickte Aussprache der lateinischen Namen korrigierte (или исправлял неумелое произношение Элизабет латинских названий; ungeschickt – неловкий, неумелый).
Nach dem Kaffee setzte diese sich an ihr Spinnrad; Reinhard und Elisabeth gingen ins Nebenzimmer, um ihre Pflanzen zu ordnen. Nun wurden Staubfäden gezählt, Blätter und Blüten sorgfältig ausgebreitet und von jeder Art zwei Exemplare zum Trocknen zwischen die Blätter eines großen Folianten gelegt. Es war sonnige Nachmittagsstille; nur nebenan schnurrte der Mutter Spinnrad, und von Zeit zu Zeit wurde Reinhards gedämpfte Stimme gehört, wenn er die Ordnung der Klassen der Pflanzen nannte oder Elisabeths ungeschickte Aussprache der lateinischen Namen korrigierte.
„Mir fehlt noch von neulich die Maiblume“ (мне не хватает еще недавно найденного ландыша: «майского цветка»), sagte sie jetzt, als der ganze Fund bestimmt und geordnet war (сказала она теперь, когда все найденное было определено и приведено в порядок; ordnen – располагать в определенном порядке, упорядочивать).
Reinhard zog einen kleinen weißen Pergament aus der Tasche (Райнхард вытащил маленький белый пергамент из кармана; ziehen – тащить, тянуть). „Hier ist ein Maiblumenstengel für dich“ (вот один стебель ландыша для тебя; der Stengel – стебель), sagte er, indem er die halbgetrocknete Pflanze herausnahm (сказал он, вынимая полузасушенное растение).
Als Elisabeth die beschriebenen Blätter sah, fragte sie (когда Элизабет увидела исписанные листки, она спросила): „Hast du wieder Märchen gedichtet (ты снова сочинил сказки; das Märchen)?“
„Es sind keine Märchen“ (этот не сказки), antwortete er und reichte ihr das Buch (ответил он и передал ей книгу; reichen – подавать, протягивать).
„Mir fehlt noch von neulich die Maiblume“, sagte sie jetzt, als der ganze Fund bestimmt und geordnet war.
Reinhard zog einen kleinen weißen Pergament aus der Tasche. „Hier ist ein Maiblumenstengel für dich“, sagte er, indem er die halbgetrocknete Pflanze herausnahm.
Als Elisabeth die beschriebenen Blätter sah, fragte sie: „Hast du wieder Märchen gedichtet?“
„Es sind keine Märchen“, antwortete er und reichte ihr das Buch.
Es waren lauter Verse (это были одни только стихи: lauter – исключительно, сплошь, один только; der Vers – стих, стихотворная строка), die meisten füllten höchstens eine Seite (большинство из них занимали самое большее одну страницу; füllen – наполнять). Elisabeth wandte ein Blatt nach dem anderen um (Элизабет перелистывала один лист за другим: umwenden – переворачивать, перелистывать); sie schien nur die Überschriften zu lesen (казалось, она читает лишь заголовки). „Als sie vom Schulmeiter gescholten war (когда ее ругал учитель; schelten – бранить).“ – „»Als sie sich im Walde verirrt hatten (когда они заблудились в лесу).“ – „Mit dem Ostermärchen (с пасхальной сказкой).“ – „Als sie mir zum erstenmal geschrieben hatte (когда она впервые написала мне)“, in der Weise lauteten fast alle (в такой манере были: «звучали» почти все; die Weise – способ, образ /действия/, манера). Reinhard blickte forschend zu ihr hin (Райнхард посмотрел пытливо на нее; forschen – исследовать; zu jemandem hinblicken – взглянуть на кого-либо/в чью-либо сторону), und indem sie immer weiterblätterte, sah er (и в то время пока она листала дальше = продолжала листать, он видел), wie zuletzt auf ihrem klaren Antlitz ein zartes Rot hervorbrach (как в конце концов на ее ясном лице появился нежный румянец; das Antlitz; hervorbrechen – проступать: «вырываться/выламываться наружу»; brechen – ломать) und es allmählich ganz überzog (и постепенно покрыл его полностью; überziehen – обтягивать; покрывать; ziehen – тянуть). Er wollte ihre Augen sehen (он хотел увидеть ее глаза); aber Elisabeth sah nicht auf (но Элизабет не поднимала глаз; aufsehen – поднять глаза, посмотреть вверх) und legte das Buch am Ende schweigend vor ihm hin (и положила книгу наконец молча перед ним; hinlegen – положить /куда-либо/; das Ende – конец).
„Gib es mir nicht so zurück (не отдавай ее мне так; geben – давать; zurückgeben – отдавать: «давать назад»)!“ sagte er.
Sie nahm ein braunes Reis aus der Blechkapsel (она взяла одну коричневую веточку из жестяной коробочки; das Reis – отросток, росток, побег; веточка). „Ich will dein Lieblingskraut hineinlegen (я хочу вложить твое любимое растение; hinein – внутрь: «туда-внутрь»)“, sagte sie und gab ihm das Buch in seine Hände (сказала она и дала ему в руки книгу). —
Es waren lauter Verse, die meisten füllten höchstens eine Seite. Elisabeth wandte ein Blatt nach dem anderen um; sie schien nur die Überschriften zu lesen. „Als sie vom Schulmeiter gescholten war.“ – „Als sie sich im Walde verirrt hatten.“ – „Mit dem Ostermärchen.“ – „Als sie mir zum erstenmal geschrieben hatte“, in der Weise lauteten fast alle. Reinhard blickte forschend zu ihr hin, und indem sie immer weiterblätterte, sah er, wie zuletzt auf ihrem klaren Antlitz ein zartes Rot hervorbrach und es allmählich ganz überzog. Er wollte ihre Augen sehen; aber Elisabeth sah nicht auf und legte das Buch am Ende schweigend vor ihm hin.
„Gib es mir nicht so zurück!“ sagte er.
Sie nahm ein braunes Reis aus der Blechkapsel. „Ich will dein Lieblingskraut hineinlegen“, sagte sie und gab ihm das Buch in seine Hände. —
Endlich kam der letzte Tag der Ferienzeit und der Morgen der Abreise (наконец наступил последний день каникул и утро отъезда). Auf ihre Bitte erhielt Elisabeth von der Mutter die Erlaubnis (на свою просьбу Элизабет получила от матери разрешение; erhalten – получать; erlauben – разрешать, позволять), ihren Freund an den Postwagen zu begleiten (проводить своего друга до почтовой кареты), der einige Straßen von ihrer Wohnung seine Station hatte (которая останавливалась за несколько улиц от их квартиры = жилья). Als sie vor die Haustür traten, gab Reinhard ihr den Arm (когда они были перед дверью дома, Райнхард дал ей руку /чтобы она взяла его под руку/; treten – ступать); so ging er schweigend neben dem schlanken Mädchen her (так шел он молча рядом со стройной девушкой; neben jemandem hergehen – идти рядом с кем-либо). Je näher sie ihrem Ziele kamen (чем ближе они подходили к своей цели; nah – близко; das Ziel), desto mehr war es ihm (тем более казалось: «было это» ему), er habe ihr, ehe er auf so lange Abschied nehme, etwas Notwendiges mitzuteilen (он должен сообщить ей что-то необходимое, прежде чем он простится с ней столь надолго; hat mitzuteilen – должен: «имеет» сообщить; Abschied nehmen – прощаться; der Abschied – прощание) – etwas, wovon aller Wert und alle Lieblichkeit seines künftigen Lebens abhänge (что-то, от чего зависит вся ценность и прелесть его будущей жизни; lieblich – миловидный; приятный), und doch konnte er sich des erlösenden Wortes nicht bewusst werden (и все же он не мог осознать, что это за спасительное слово; erlösen – освобождать, избавлять, спасать; bewusst – осознающий; сознательный). Das ängstigte ihn; er ging immer langsamer (это пугало его; он шел все медленнее; die Angst – страх).
Endlich kam der letzte Tag der Ferienzeit und der Morgen der Abreise. Auf ihre Bitte erhielt Elisabeth von der Mutter die Erlaubnis, ihren Freund an den Postwagen zu begleiten, der einige Straßen von ihrer Wohnung seine Station hatte. Als sie vor die Haustür traten, gab Reinhard ihr den Arm; so ging er schweigend neben dem schlanken Mädchen her. Je näher sie ihrem Ziele kamen, desto mehr war es ihm, er habe ihr, ehe er auf so lange Abschied nehme, etwas Notwendiges mitzuteilen – etwas, wovon aller Wert und alle Lieblichkeit seines künftigen Lebens abhänge, und doch konnte er sich des erlösenden Wortes nicht bewusst werden. Das ängstigte ihn; er ging immer langsamer.